Werbung für Zahnärzte: Eine Übersicht über Gesetze, Verbote und Werbemöglichkeiten

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Die Werbung für Zahnärzte unterliegt verschiedenen Gesetzen und Bestimmungen, die darauf abzielen, Transparenz zu gewährleisten und Patienten vor irreführenden Informationen zu schützen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Entwicklung des Werbeverbots für Zahnärzte seit 1986, die relevanten Gesetze, verbotene Werbebotschaften und die verschiedenen Online-Werbekanäle, die Zahnärzte nutzen können.

Werbeverbot für Zahnärzte seit 1986 mehrmals gelockert

Seit jeher existiert in Deutschland ein Werbeverbot für Zahnärzte, das jedoch im Laufe der Jahre mehrmals gelockert wurde. Die relevanten Gesetze für die Werbung von Zahnärzten in Deutschland sind das Heilmittelwerbegesetz (HWG) und das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Diese Gesetze legen Richtlinien und Vorschriften fest, um sicherzustellen, dass die Werbung für Zahnärzte transparent, wahrheitsgemäß und fair ist. Hier sind die wichtigsten Aspekte der beiden Gesetze:

Heilmittelwerbegesetz (HWG):

Das Heilmittelwerbegesetz regelt die Werbung für Heilmittel, zu denen auch Medizinprodukte und Arzneimittel gehören. Für Zahnärzte sind insbesondere folgende Punkte relevant:

Relevante Details zum HWG:

  • Transparenz und Klarheit: Werbung muss klar und transparent sein. Irreführende oder falsche Aussagen über die Eigenschaften oder Wirkungen von medizinischen Leistungen oder Produkten sind untersagt.
  • Zielgruppenausrichtung: Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente sollte sich in der Regel an Fachkreise richten, während Werbung für nicht-verschreibungspflichtige Produkte auch an die breite Öffentlichkeit gerichtet werden kann.
  • Preiswerbung: Preisangaben für verschreibungspflichtige Arzneimittel sind in der Regel unzulässig. Für nicht-verschreibungspflichtige Medikamente gibt es spezifische Vorschriften.

Hier finden Sie das gesamte HWG.

2. Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG):

Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb schützt vor unlauteren Wettbewerbspraktiken und betrifft allgemeine Werbung, nicht nur im Gesundheitsbereich.

Relevante Details zum UWG:

  • Fairer Wettbewerb: Das UWG verbietet unlautere Wettbewerbspraktiken. Werbung darf nicht irreführend, vergleichend oder unsachlich sein.
  • Wettbewerbsverbot: Unsachliche Vergleiche mit anderen Praxen oder Behandlungsmethoden können gegen das Wettbewerbsverbot verstoßen.
  • Preisangaben: Das UWG regelt die Transparenz von Preisangaben und verhindert irreführende Preiswerbung.

Hier finden SIe das gesamte UWG von 2004.

Beispiele von verbotenen Werbebotschaften

Verbotenen Werbebotschaften für Zahnärzte umfassen unrealistische Heilversprechen, irreführende Angaben zu Behandlungsergebnissen oder unsachliche Vergleiche mit anderen Praxen. Es ist wichtig, dass Zahnärzte ihre Werbung sorgfältig prüfen, um solche Verstöße zu vermeiden. Beispiele verbotener Werbebotschaften sind: 

  1. "Garantierte Heilung in Rekordzeit!" - Unrealistische Heilversprechen sind gemäß dem HWG unzulässig.
  2. "Besser als alle anderen Zahnärzte!" - Unsachliche Vergleiche mit anderen Praxen können als unlauterer Wettbewerb betrachtet werden.
  3. "100% schmerzfreie Behandlungen – ohne Ausnahmen!" -Versprechungen von schmerzfreien Behandlungen ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage sind problematisch.
  4. "Sparen Sie 50% auf alle Zahnbehandlungen!" - Irreführende Preisangaben können gegen das UWG verstoßen.
  5. "Günstigste Zahnarztpraxis in der Stadt – nur bei uns!" - Unsachliche Werbung über die Preise im Vergleich zu anderen Praxen kann als unlauterer Wettbewerb gelten.

Beispiel Urteil des BGHs 2021

Urteil des BGH: Werbung für Zahnärzte mit Schwerpunkt Kieferorthopädie

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat klargestellt, dass Zahnärzte ohne Fachzahnarzttitel in der Kieferorthopädie bei ihrer Werbung aufklärende Hinweise geben müssen. Ein aktuelles Urteil bezog sich auf einen Zahnarzt, der kieferorthopädische Leistungen anbot, jedoch keinen Fachzahnarzttitel besaß. Der BGH betonte die Pflicht zur Vermeidung von Fehlvorstellungen in der Werbung. Die Aussage "Zahnarztpraxis für Kieferorthopädie" war irreführend, es sei denn, der Zahnarzt fügte klärende Hinweise über seine Qualifikation hinzu. Das Urteil trägt zur Rechtsklarheit bei und hebt die Bedeutung der fachzahnärztlichen Weiterbildung hervor. Die Entscheidung betont den Ausgleich zwischen dem Recht auf sachliche Information und der Vermeidung von Irreführung in der Werbung für Zahnärzte mit Spezialisierung.

Zahnarztmarketing - das ist erlaubt

Erlaubtes Marketing für Zahnarztpraxen umfasst transparente Information und Patientenaufklärung. Zulässige Maßnahmen sind zum Beispiel: 

  1. Informative Website: Vorstellung von Leistungen, Team und Praxisphilosophie.
  2. Suchmaschinenoptimierung (SEO): Verbesserung der Online-Sichtbarkeit durch gezielte Optimierung.
  3. Social Media: Gesundheitstipps und Informationen teilen für positive Online-Präsenz.
  4. Broschüren: Erstellung von informativen Broschüren zu Behandlungen und Prävention.
  5. Patientenbewertungen: Authentische Bewertungen auf der Website, unter Wahrung der Privatsphäre.
  6. Teilnahme an Veranstaltungen: Praxisvorstellung und Gesundheitsaufklärung auf Messen oder lokalen Events.
  7. Online-Terminvereinbarung: Einfache Zugänglichkeit zu Dienstleistungen durch sichere Online-Terminbuchung.

Kanäle, die Sie für Werbung online nutzen können - SEO, SEA, Google My Business

Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenwerbung (SEA)

Durch gezielte Optimierung der Praxiswebsite können Zahnärzte ihre Sichtbarkeit in den Suchergebnissen verbessern. Suchmaschinenwerbung (SEA) ermöglicht es, gezielt Anzeigen zu schalten, um potenzielle Patienten anzusprechen.

Google My Business

Die Nutzung von Google My Business ist entscheidend, um lokale Sichtbarkeit zu verbessern. Eine vollständige und aktualisierte Profilseite erleichtert es Patienten, relevante Informationen über die Zahnarztpraxis zu finden.

Fazit

Die Lockerungen des Werbeverbots für Zahnärzte bieten Chancen für eine angemessene Präsentation ihrer Praxis. Allerdings müssen Zahnärzte die gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere das HWG und UWG, genau beachten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Die Nutzung von Online-Werbekanälen wie SEO, SEA und Google My Business ermöglicht es Zahnärzten, effektiv und transparent mit potenziellen Patienten zu kommunizieren. Ein ausgewogener Ansatz zwischen Werbung und Einhaltung der Gesetze ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Praxisvermarktung.

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Marius Blau
Online Marketing Experte
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